Schokolade, Chips oder Erdnussflips sind die natürlichen Feinde von uns Brettspielern. Zum einen figürlich. Zum anderen, wenn man seine Spiele lieb hat und Fettflecken darauf nicht ertragen kann. Das Zockerspiel „´ne Tüte Chips“ ist da eine Provokation und ein wunderbarer Absacker zugleich. Denn das Spiel steckt tatsächlich in einer Chipstüte.
Diese unglaubliche Aufmachung sorgte dafür, dass das Spiel nach der Veröffentlichung im Herbst 2023 sofort ausverkauft war. Man habe die für ein Jahr geplante Menge innerhalb kürzester Zeit abgesetzt, hieß es vom Verlag. Jetzt ist „´ne Tüte Chips“ endlich wieder lieferbar.
In der wieder verschließbaren Tüte befinden sich neben der Anleitung Spielkarten, Punktemarker und 25 Chips in fünf Farben, also Geschmacksrichtungen. Wir zocken mit unseren Karten darauf, welche Chips nach vier Zügen auf dem Tisch liegen werden. Denn die werden wie aus einem Grabbelsack aus der Chipstüte gezogen – erst fünf, dann vier, dann noch einmal drei und zum Schluss nur zwei.
Nach jedem Ziehen entscheiden wir, welche unserer Handkarten wir behalten. Die zeigen Aufgaben: Am Ende sollen beispielweise mehr grüne als rote Chips ausliegen, von jeder Sorte zwei oder aber keine der Farbe Lila. Für jede Runde bekommen wir sechs dieser Wertungskarten und müssen nach dem ersten Chips-Ziehen zwei und nach dem zweiten eine weitere wegwerfen.
Mit den verbliebenen dreien sollen wir punkten. Zumindest mit zwei davon. Die dritte darf hingegen auf gar keinen Fall in Erfüllung gehen, sonst bekommen wir Minuspunkte. Die beiden Besten einer Runde bekommen Punktemarker, wer vier davon sammelt, gewinnt. Das dauert gerade mal eine Viertelstunde, und es gibt immer mehrere Runden.
Trotz minimaler Regeln ist hier reichlich Spannung und Schadenfreude im Spiel. Natürlich spielt das Glück eine große Rolle, wenn die Chips gezogen und Aufgaben erfüllt werden – oder in letzter Sekunde platzen. Dazu kommt die umwerfende, kompakte Verpackung inklusive „Nutri-Score“. „´ne Tüte Chips“ gehört in jede Spielesammlung.
„´ne Tüte Chips“ von Mathieu Aubert und Théo Rivière (Huch); für 2-5 Spieler ab 8 Jahren, ca. 15 Minuten, ca. 13 Euro.
schön Familienspiel
Besprechung mit Rezensionsmuster
„Ducksch spielt“, ein Blog von Stefan Ducksch mit wöchentlichen Kritiken/Rezensionen zu Brettspielen und Kartenspielen. Ich schreibe über Kinderspiele, Erwachsenenspiele, Familienspiele, Kennerspiele, Könnerspiele und Expertenspiele. Alle Texte und Bilder (c) Stefan Ducksch 2024.