Es sei „Das lustigste Filmspiel Deines Lebens“, behauptet der Kartonaufdruck. Nun ja, Klappern gehört zum Handwerk. Doch weil die Schachtelrückseite verspricht, dass wir bei „Ich bin dein Film“ berühmte Szenen nachspielen, Filme in „Tabu“-Manier beschreiben oder Filmmusik erkennen muss, habe ich mitgemacht. Oder sagen wir so: Ich habe es zumindest versucht.
Eine kleine kompakte Box, in der die Karten in sechs Kategorien stehen. Nur zwei kleine Karten als Spielanleitung, und schon kann es losgehen. Die Rückseiten der Kategoriekarten sind ausgesprochen hübsch gestaltet, und auf der Schachtel macht auch noch Popcorn Appetit.
Wir spielen in Teams, meist macht einer etwas vor, die eigene Mannschaft rät. Was stellt der per Pantomime oder mit Geräuschen dar? Welche Filmmusik wird uns da vorgesummt? Und wer beschreibt einen Film mit nur fünf Worten, ohne eines der drei verbotenen auf der Aufgabenkarte zu benutzen? In der Kategorie „Casting“ liest uns das andere Team eine Frage vor, wir müssen die richtige von vier Antworten wählen. Das hört sich soweit ganz brauchbar an.
Doch bald hakt es. Das mit dem Summen ist schwieriger als gedacht. Viele kennen das Musik-Stück gar nicht. Ein QR-Code hilft, doch bis man das Handy so eingestellt hat, das man das Stück nur allein hört, bevor man es anderen vorsummt, vergeht Zeit. Unmusikalische scheitern dennoch. Aus den Fugen gerät „Ich bin dein Film“ in der Kategorie „Filmfieber“, bei der die Teams abwechselnd zu einem Thema Lösungen nennen. Das kann endlos dauern und Streit erzeugen, ob Antworten richtig oder falsch sind.
Der Schwierigkeitsgrad mancher Aufgaben ist selbst für Experten knackig. Man merkt, dass Filmfans an diesem Spiel gewerkelt haben. Nur leider hatten sie offenbar vom Design eines Gesellschaftsspieles keine Ahnung. Man lässt uns tatsächlich mit einem Würfel ermitteln, aus welcher Kategorie die nächste Frage kommt. Da eine Partie erst dann endet, wenn ein Team alle sechs Kategorien beisammen hat, droht hier die Unendlichkeit.
Zwar kann man richtig beantwortete, doppelte Kategorie-Karten abgeben, aber nur für einen Bonuswurf. Wie wäre es mit einer Kategorie nach Wahl, meinetwegen auch für zwei übrige Karten? Die fantasielose Würfellösung ist ein Rücksturz zu Spieldesigns aus den 1980ern, das unsägliche „Trivial Pursuit“ lässt grüßen. Das hier ist definitiv nicht „das lustigste Spiel meines Lebens“. Sondern ein Ärgernis. Auf die Variante zu Fernsehserien verzichte ich da lieber gleich.
„Ich bin Dein Film“ (ohne Autorennennung, Hellofun!); für 4-8 Spieler ab 14 Jahren, ca. 30-60 Minuten, ca. 20 Euro.
daneben Könnerspiel
Besprechung mit Rezensionsmuster
“Ducksch spielt”, ein Blog von Stefan Ducksch mit wöchentlichen Kritiken/Rezensionen zu Brettspielen und Kartenspielen. Ich schreibe über Kinderspiele, Erwachsenenspiele, Familienspiele, Kennerspiele, Könnerspiele und Expertenspiele. Alle Texte und Bilder (c) Stefan Ducksch 2024.