100 statt 10
Ito

2022 war das großartige Party-Spiel „Top Ten“ für das „Spiel des Jahres“ nominiert. Wir bekamen verdeckt eine Zahl von 1 bis 10 zugewiesen und sollten uns einen zum Wert passenden Begriff überlegen, der in die angesagte Kategorie passt. Jetzt ist das Partyspiel „Ito“ erschienen – mit Zahlen zwischen 1 und 100.

„Ito“ ist keine Kopie, es wurde in Japan bereits 2019 veröffentlicht, „Top Ten“ ein Jahr später. Und während es dort einige Wertungsregeln gibt, geht es in „Ito“ sofort in die nächsten Runde. Sehr viel schlanker können Regeln nicht sein. Auch „Ito“ funktioniert kooperativ: Jemand legt eine Kategorie fest wie „Das ist nass!“ Ausdenken muss man sich nichts, es gibt reichlich Vorschläge in der Anleitung. Danach erhalten wir eine verdeckte Zahlenkarte.

Bei „Das ist nass!“ wäre die 100 wohl ein Monsunregen, eine 1 vielleicht die Wüste. Doch was machen wir jetzt mit unserer 27? Alle spielen gleichzeitig. Wer einen Begriff zu seiner Zahl weiß, sagt ihn und legt die Zahlenkarte verdeckt in die Mitte. Das „Schwimmbad“ dort hat bestimmt eine hohe Zahl. Jemand anders sagt „Martini“. Sehr witzig, aber den gibt es auch trocken! Ist das eine 50? Wer seine Karte ablegt, sortiert sie in eine aufsteigende Reihe von niedrig nach hoch.

Wir sagen zu unserer 27 jetzt vielleicht „Sommertag“. Kapieren die anderen, dass der meist sehr trocken ist, bei Gewittern aber doch nass? Alle dürfen diskutieren und dabei die Reihenfolge der verdeckten Karten verändern. Sind alle zufrieden, wird aufgedeckt. Alle Werte aufsteigend? Dann hat die Gruppe gewonnen. Das war es schon, es gibt kein Ende, keine Wertung bei „Ito“. Wer will, kann auch zwei Karten pro Runde ziehen und zwei Begriffe nennen.

Das spielt sich sehr flüssig, doch manche haben Probleme. Sie wissen tolle Begriffe zum Thema, aber ihre Zahl passt dazu nicht. Manchmal helfen die Diskussionen beim Ablegen. Aber nicht immer. Einige meiner Gruppen hatten Spaß und lachten viel, andere stritten miteinander, wenn man die Lage einer Karte veränderte. Wieder andere kommunizierten kaum. Dann funktioniert „Ito“ nicht gut.

Am besten spielt man zu fünft oder sechst. „Ito“ ist schwieriger als „Top Ten“, wenn viele Zahlenwerte dicht beieinander liegen. Weil es bei „Top Ten“ noch Pantomime-Aufgaben gibt und der Erste in der Runde raten muss, wer welche Zahl auf der Hand hat, reizt mich das als erfahrenen Spieler deutlich mehr. Spiele-Einsteiger machen mit „Ito“ aber nichts verkehrt.

„Ito“ von Mitsuru Nakamura (HeidelBÄR Games); für 2-8 Spieler ab 10 Jahren, ca. 10 Minuten, ca. 17 Euro.

nett          Familienspiel

Besprechung mit Rezensionsmuster

Ein Kommentar zu “100 statt 10
Ito

  1. Ich kann zwar nur zwei Partien ITO vorweisen, muss aber sagen, dass mir ITO weniger gut gefallen hat. Ich würde maximal 3 Punkte geben.

    Mein Problem mit dem Spiel ist, dass die Abstufung 1..100 viel zu fein ist (im Vergleich zur 1..10 Skala von Top-10). Wenn ein Spieler die 64 zieht und ein anderer die 65, dann ist das nicht mehr voneinander abgrenzbar.

    Kurzum: ich fürchte, dass ITO nur funktioniert, wenn zufällig hinreichend weit auseinander liegende Werte gezogen werden. Liegen sie nah beieinander, kollabiert das Spiel. Die 1..100 Skala ist gegenüber Top-10 eine Verschlimmbesserung.

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