Kraken, Donuts und Laserstrahlen
- Spiele für 2

Wenn nicht genügend Menschen für die große Spielrunde Zeit haben, gibt es schöne Alternativen: Spiele für genau zwei Personen. Unter den fünf Vorschlägen hier finden sich anspruchsvolle Duelle, die einem großen Brettspiel in nichts nachstehen, bis hin zur kleinen Zockerei zwischendurch.

Duell Hai gegen Oktopus: Kelp

Das spannende „Kelp“ stellt die beiden Spieler vor grundverschiedene Aufgaben: Der Hai versucht den Oktopus aufzustöbern und zu fressen. Der wiederum versucht, sich lange genug im Kelp genannten Seetang zu verstecken. Nicht nur thematisch sind die Rollen der beiden Spieler sehr unterschiedlich. Der Krakenspieler zockt mit Karten, versucht, neue und stärkere in sein Deck zu bekommen und so dem Hai ein Schnippchen zu schlagen. Der wiederum zieht Würfel aus einem Beutel, die ihm erlauben, sich schneller auf dem Spielplan zu bewegen, den Kraken zu suchen und zu packen. Dazu braucht er aber gelbe und rote Würfel, die er sich erst einmal besorgen muss.

Glaubt man anfangs, es gehe hier gemütlich los, so wird man bald eines Besseren belehrt. Jeder Zug ist wichtig. Der Oktopus verbirgt sich hinter dicken, Mahjongg-ähnlichen Steinen. Der Hai kann deren Vorderseite, ähnlich wie bei „Stratego“, nicht sehen. Zum Fressen muss sich der Krake aber zeigen. Meist ist der hungrige Hai dann nur noch schwer abzuschütteln. Er selbst hat aber nur wenige Runden Zeit. Er muss fressen. Die zwei Rollen spielen sich sehr unterschiedlich, man sollte beide ausprobieren. Jede Partie verläuft anders. Eine optisch und spielerisch beeindruckende Neuheit.

„Kelp“ von Carl Robinson (Wonderbow); für 2 Spieler ab 10 Jahren, ca. 40-60 Minuten, ca. 45 Euro. (Preis für die Standard-Edition. Die Bilder zeigen die Deluxe Edition.)

schön           Kennerspiel

Besprechung mit Kaufexemplar


Schön überarbeitet: Caesar & Cleopatra

Das gelungene Kartenduell „Caesar & Cleopatra“ war eines der ersten Spiele in der renommierten Zwei-Personen-Reihe von Kosmos. 350.000mal hat es sich verkauft, jetzt ist es gründlich überarbeitet wieder da. Geblieben ist das Gezerre zwischen Kaiser und Königin um den Einfluss auf die Patrizier: Konsuln, Aedile oder Quaestoren liegen zwischen den beiden Kontrahenten. Es gilt, die Personenkarten und damit die Mehrheiten in den fünf Farben zu gewinnen. Dazu spielen beide im Wechsel eine offene und eine verdeckte Einflusskarte an die Personengruppen aus. Liegen dort acht Karten oder mehr, werden alle aufgedeckt. Wer mehr Punkte angelegt hat, bekommt den Patrizier.

Und jetzt wird es trickreich: Der Sieger muss seine höchste, der Verlierer seine niedrigste Karte abwerfen, der Rest bleibt liegen. So wogt das Geschehen hin und her, vor allem, da nach jedem Zug eine farbige Büste aus einem Beutel gezogen wird. Auch sie kann eine Wertung auslösen. Dazu haben beide besondere Aktionskarten in ihrem identischen Deck, mit denen sie sich Vorteile verschaffen können. Im Vergleich zur Ausgabe von 1997 wurden die Aktionskarten überarbeitet und neue Aufträge ins Spiel genommen. Auch die Idee mit den Büsten ist neu. Unterm Strich bleibt eine intrigante Zankerei für zwei, die nichts von ihrem großen Reiz verloren hat.

„Caesar & Cleopatra“ von Wolfgang Lüdtke (Kosmos); für 2 Spieler ab 10 Jahren, ca. 40 Minuten, ca. 20 Euro.

schön          Familienspiel

Besprechung mit Rezensionsmuster


Tauziehen mit Monstern: King of Tokyo Duell

Auch zu „King of Tokyo Duell“ gibt es einen Vorgänger. 2011 erschien die Monster-Würfelklopperei „King of Tokyo“, bei der sich die Viecher gegenseitig eliminierten. Der besondere Gag war, dass deren zwei sich in Tokio um den Sieg duellierten, dort aber ihre Wunden nicht heilen konnten. Alle anderen parkten etwas außerhalb und versuchten derweil, ihre Chancen zu verbessern. Das war turbulent, ungerecht und laut. Jetzt also die Idee, das für statt bis zu sechs für genau zwei Spieler spannend zu machen. So richtig gut geklappt hat das nicht.

Viele bekannte Monster sind wieder dabei, es wird auch gewürfelt – und wenn die Würfel nicht wollen, ist man weiter chancenlos. Wir können wieder Energiebrocken sammeln und damit Sonderfähigkeiten kaufen. Wir gewinnen aber nicht nur, wenn wir unserem Gegenüber den letzten Lebenspunkt klauen. Zwischen den beiden Spielern liegt nun ein Plan, auf dem eine Art doppeltes Tauziehen stattfindet. Je nach Würfelwurf ziehen wir die Figuren in unsere Richtung. Gelingt uns dies weit genug, gewinnen wir sofort. Das hört sich durch die vielen Karten und Sonderregeln sehr variabel an, doch die großen Pläne werden meist gestoppt. Epische Monster-Duelle entwickeln sich kaum. Wer gern draufhaut, mag aber dennoch Spaß haben.

„King of Tokyo Duell“ von Richard Garfield (Iello); für 2 Spieler ab 8 Jahren, ca. 20 Minuten, ca. 25 Euro.

geht so          Familienspiel

Besprechung mit Rezensionsmuster


Abstrakter Leckerbissen: Donuts

Das unscheinbare „Donuts“ eignet sich in seiner kleinen Schachtel prima als Mitbringsel oder als Zockerei zwischendurch für den Urlaub. Vier quadratische Platten mit je neun Feldern werden als variabler Spielplan ausgelegt. Darauf platzieren die beiden Spieler im Wechsel ihre Donuts, der eine spielt mit der Vanille-, der andere mit der Schokoladenseite. Ziel ist es, fünf eigene Donuts benachbart in einer Reihe, Spalte oder Diagonale zu haben. Hört sich einfach an, das Spiel hat aber seine Tücken.

Die erste ist, dass wir nicht ablegen dürfen, wo wir wollen. Die Linie auf dem Feld, wo unser Gegner zuletzt einen Donut platziert hat, gibt uns vor, ob wir nun in der gleichen Reihe, Spalte oder Diagonale einsetzen müssen. Und zweitens sollten wir darauf achten, dass aus Vanille schnell Schoko werden kann. Denn platzieren wir unseren Donut zwischen zwei gegnerische, dürfen wir diese umdrehen. Wie gewonnen, so zerronnen. Beide Vorgaben gut kombiniert können wir unseren Mitspieler schön in eine Falle locken. Und so steckt in dem scheinbar simplen Spielchen doch einiges an taktische Finesse – bei null Kalorien. Wohl bekomms!

„Donuts“ von Bruno Cathala (Huch); für 2 Spieler ab 8 Jahren, ca. 10-15 Minuten, ca. 18 Euro.

nett          Familienspiel

Besprechung mit Rezensionsmuster


Ich sehe was, was Du nicht siehst: 2Gether

Das kooperative Tempospiel „2Gether“ erinnert an den Film „Verlockende Falle“, in dem Catherine Zeta-Jones als Meisterdiebin durch Lasersperren tanzte. Jetzt sind wir die Diebe und wollen in einem Herrenhaus Beute machen. Das Hab und Gut ist mit Lasern gesichert. Doch wir haben eine blaue und eine rote Maske und können sie sehen. Unser Problem ist allerdings: Jeder sieht nur eine Farbe! Während die Sanduhr läuft, sollen wir also rein, möglichst viel Beute raffen und wieder raus. Und dabei möglichst keinen Alarm auslösen! Das gelingt nur, wenn einer mit dem abwischbaren Stift vorsichtig auf dem Spielplan malt und der andere aufpasst und rechtzeitig ruft: „Da nicht lang!“ Wir sollten darauf hören.

Zwar haben wir vorab kurz Zeit, um uns den Raum einzuprägen. Doch wir sehen danach ja nur die Hälfte. Jede berührte Laserlinie gibt Abzug. Nach einer Runde mit zwei Minuten wechseln die Aufgaben, es gibt einen neuen Plan. Vier Pläne werden so durchgezockt. Gespielt wird in vier Leveln, die Pläne und Aufgaben werden immer anspruchsvoller. Wenn zwei sich hier einfuchsen, kann das gut funktionieren und Spaß machen. Aber: Zum einen haben Brillenträger mit den Masken so ihre Probleme. Und selbst bei guter Ausleuchtung ist mit Maske so manches auf den Plänen nicht gut zu erkennen. Für „2Gether“ braucht man neben guten Nerven auch gute Augen.

„2Gether“ von Jules Messaud, Antonin Boccara & Arthur Anguilla (Piatnik); für 2 Spieler ab 8 Jahren, ca. 20 Minuten, ca. 30 Euro.

geht so           Familienspiel

Besprechung mit Rezensionsmuster

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert