Der Rhythmus, wo ich immer mitmuss
- Miezekatze

Heute mal etwas Abgedrehtes, vielleicht als Anregung für die anstehende Silvesterparty: „Miezekatze“ ist ein recht albernes, aber rhythmisch ziemlich anspruchsvolles Spiel, bei dem wir merkwürdige Aufgaben in schneller Folge absolvieren. Und zwar gemeinsam als Gruppe im Takt! Dass wir dazu permanent „Miezekatze“ sagen müssen, ist für Außenstehende manchmal witziger als für die Teilnehmer.

Vor uns liegt seltsames Spielmaterial: kleine Stoffmäuse, dicke Würfel mit Kratzbäumen, Chips mit einem Klatzenklo, auf der einen Seite sauber, auf der anderen … In der Mitte decken wir jede Runde eine neue Aufgabenkarte auf. Wir sollen synchron das tun, was dort zu sehen ist: Eine Maus nach rechts weitergeben, die Fäuste mit den Sitznachbarn aneinanderschlagen, mit dem Fuß aufstampfen.

Damit das klappt, ist einer der Vorturner, hier „Beatzekatze“ genannt. Er sagt anfangs zweimal nacheinander „Mie-ze-kat-ze“ und gibt damit das Tempo vor. Danach absolvieren wir synchron die Aufgabe dreimal nacheinander und machen noch eine Schlussgeste, klatschen also beispielsweise in die Hände. Bekommt das jemand nicht hin, wird einer von neun Katzenleben-Chips umgedreht. Sind alle weg, haben wir verloren.

Ansonsten geht es weiter: Die alte Aufgabe wird verdeckt (auf meinem Foto unten sind zur besseren Übersicht alle offen), eine neue kommt dazu. Jetzt müssen wir zwei Dinge in der richtigen Reihenfolge tun. Später werden es dann drei, vier oder mehr Aufgaben. Nur die aktuelle liegt offen. Können wir uns an die Reihenfolge erinnern? Alle wirklich gleichzeitig?

Es braucht schon etwas Rhythmusgefühl, um das zu koordinieren. Erstaunlicherweise wird die Gruppe immer besser. Das Problem ist, dass die Aufgaben zum Teil so skurril sind, dass man lachen muss. Und schon ist wieder ein Katzenleben verloren. Auch wenn sich das hier nach einem feuchtfröhlichen Abend anhört: Man muss sich komplett darauf einlassen.

Die Zuschauer amüsieren sich. Videos werden aufgenommen, wie erwachsene Menschen am Tisch bierernst eine Minute lang immer wieder „Miezekatze“ rufen und maschinengleich Gegenstände weitergeben. Wer selbst Teil einer solchen Rhythmus-Aufgabe ist, wird sich wundern, mit wie wenigen Mitteln hier ein Team zusammenfindet. Läuft es rund, ist das ein beeindruckendes Erlebnis.

„Miezekatze“ funktioniert nur in homogenen Gruppen. Menschen, die Angst vor Fehlern haben oder sich zu blamieren, bremsen schnell aus. Bei aller Freude über die neue Idee: Ich mag nicht alle Aufgaben im Spiel. Wenn der Rhythmus bewusst gebrochen wird, weil Luftgitarrensoli gespielt oder Zombies um den Tisch wanken sollen, fehlt mir das Gefühl für die Aufgaben. Ich spiele deshalb nur noch mit, wenn ich bestimmte Karten vorher aussortiere.

„Miezekatze“ von Ralf zur Linde & Jens Merkl (Edition Spielwiese); für 2-6 Spieler ab 8 Jahren, ca. 15 Minuten, ca. 30 Euro.

nett           Familienspiel

Besprechung mit Rezensionsmuster

Ein Kommentar zu “Der Rhythmus, wo ich immer mitmuss
- Miezekatze

  1. Hallo,
    ich finde Mieze Katze ist ein echter Eisbrecher und eine echte Empfehlung – nicht nur für Katzenfans! wir haben es schon in einigen Runden bei uns im Brettspiel-Treff gespielt und immer sammelt sich um uns Leute, die neugierig wissen wollen, was wir da tun. Vor allem aber, es macht jung wir alt gleichermaßen Spaß, eine gute Mehr-Generationen-Spiel. Es ist super lustig und dennoch ganz schön anspruchsvoll sich die Reihenfolge zu merken und dabei immer noch im Takt zu bleiben. Das Material ist mega süss (sonst wäre der Preis auch nicht gerechtfertigt). Wir lachen uns immer schlapp, wenn wir mit den Mäuschen rumwedeln müssen. Für mich ist Mieze Katze ein heißer Kandidat für das Spiel des Jahres 2025. Ein tolles Gateway-Spiel, bei dem der Spaß im Vordergrund steht.
    Verspielte Grüßle,
    Simone

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